Freitag, 17. Oktober 2008

Enger Fjord und alte Stadt

Jetzt war ich wieder viel unterwegs in den letzten 2 Wochen, habe schon gar nicht mehr das Gefühl, hier zu studieren...Zuerst war ich zusammen mit Stephie aus Berlin für ein paar Tage in "Møre og Romsdal" (sprich: Möhre oh Rrummsdahl), der Provinz südwestlich von Trondheim. Donnerstag nach der Uni ging es mit dem Reisebus nach Molde und dort in eine kleine Campinghütte direkt am Fjord. Wie auf dem Foto im Internet gab es sogar einen Flachbildfernseher. Dafür war die Hütte auch über 100kr teurer als die der nächsten Nacht. Der Fernseher leistete aber gute Dienste, so konnte ich zum Beispiel die Werbung mit einem Mann sehen, der eine Kuh anhob, schüttelte und drückte, um herauszufinden, wie viel Milch noch drin ist. Einfacher geht es natürlich mit dem neuen Milchkarton mit Messfenster von "Q", in den ein durchsichtiges Feld eingebaut ist, durch das man ohne Anheben den Milchstand ablesen kann.

[auf Moldes Hausberg "Varden"]







Am nächsten Abend ging es dann weiter mit einem Bus nach Linge, mit der Fähre über den Fjord nach Eidsdal und dann mit einem kleineren Bus (8 Sitzplätze, nach ein paar Kilometern waren wir die einzigen Fahrgäste) zum Geirangerfjord. Der Geirangerfjord ist im Wesentlichen eine größere AUsgabe der Loreley, in der Hochsaison liegen täglich 2-3 Kreuzfahrtschiffe im Fjord vor Anker, das Dorf hat knapp über 200 Einwohner und 600000 Besucher pro Jahr. Das ist eine 6 mit 5 Nullen dahinter. Klingt komisch, ist aber so. Tatsächlich ist das Dorf aber traumhaft gelegen! Und um diese Jahreszeit waren auch bis auf 10 oder 20 Stück keine Touristen mehr da, das große Hotel war schon geschlossen und von den 9 Campingplätzen hatten auch 7 schon zu. Nur der überdimensionale psychopathisch grinsende Troll stand noch affektlos vor dem 2-stöckigen Souvenirladen und wartete auf deutsche Touristen, die sich mit ihm fotografieren lassen.





Am nächsten Morgen wanderten wir zu einem Bauernhof über dem Ort und weiter zum Wasserfall "Storseterfossen" auf 500m, hinter den man laufen kann. Danach trennten wir uns und ich wanderte weiter auf einen knapp 1500m hohen Berg. Oben lag Schnee und auf der Vorderseite fällt der Berg fast senkrecht in den Fjord ab. Der Blick war phänomenal und ich hätte von oben fast auf unsere Hütte spucken können! Für den Rückweg wählte ich allerdings lieber die 7km außenrum...











Am nächsten Tag fuhren wir nach einem Frühstück direkt am Ufer mit der "Touristenfähre" eine Stunde lang an steilen Felswänden vorbei ans andere Ende des Fjords und von dort mit dem Bus nach Ålesund, einer Stadt, die aus Jugendstil gebaut wurde, was immer das ist. Sie war jedenfalls sehr sehenswert, auf einer langen schmalen Insel gebaut und mit vielen alten Gebäuden versehen. Nach einem Brand 1901 baute Kaiser Wilhelm persönlich Ålesund wieder auf, weshalb das Hafenrundfahrtboot heute den Namen "Keiser Wilhelm" trägt. Mehr dazu kann Stephie erzählen, die im Stadtmuseum war, während ich Kulturbanause mich lieber mit dem Hausberg und der Stadt von oben beschäftigte.











Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Bus durch Tunnel und Brücken einige Inseln weiter zum Flughafen Ålesunds "Vigra", der Name erinnert an Potenzpillen. Der Flug nach Trondheim war erstaunlich! Abgesehen davon, dass die Leute es schafften, die Boeing 737 in 20min "umzudrehen", also nach der Ankunft wieder losrollen zu lassen, schafften es die Flugbegleiterinnen, auf dem knapp 35min dauernden Flug ein Frühstück, Kaffee und Tee zu servieren (in den 50min Frankfurt-Berlin sind sie bei der Lusthansa mit nur einem Getränk schon mehr als gefordert...). Außerdem durfte ich sogar am Fenster sitzen!

1 Kommentar:

  1. Ist an dem Milchkarton-Fenster wenigstens eine Skala? Dann wäre das ja fast noch einigermaßen sinnvoll.

    Aber war nicht das tolle an diesen Verpackungen dass sie lichtundurchlässig sind?

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